PIANIST UND MEHR - MARKUS HINTERHÄUSER

Filmportrait 30 min.

Produktion: Vermeer-Film
Regie: Herbert Eisenschenk
Kamera: Wolfgang Raith, Christian Gappmaier
Schnitt: Tanja Lesowsky

Spätestens seit den diesjährigen Salzburger Festspielen ist der Name Markus Hinterhäuser auch für jene ein Begriff, die weder mit zeitgenössischer
E-Musik noch mit dem Klavierwerk eines John Cage oder einer Galina Ustvolskaya etwas anzufangen wissen. Das Salzburger Kunstfestival wurde in den letzten fünf Jahren, aber besonders in diesem letzten Sommer vom Geist des Intendanten und Pianisten Markus Hinterhäuser geprägt und dadurch zum erfolgreichsten Jahr der letzten zwei Jahrzehnte.
„Pianist und mehr“ ist die sensible filmische Annäherung an eine heute eher selten anzutreffende Künstlerpersönlichkeit, die ihre alleinige Aufgabe im radikalen Engagement für die Kunst erkennt. Dabei tritt das eigene Ego zwangsläufig in den Hintergrund. Markus Hinterhäuser liebt den großen Pianisten Svjatoslav Richter, der in seinen letzten Jahren bei fast völliger Dunkelheit vor dem Publikum spielte. Die Person trat für die höchste künstlerische Darbietung immer mehr in den Schatten zurück. Das ist auch das Credo des Künstlers Markus Hinterhäuser. Seine Auftritte als Pianist sind selten geworden. Wer bei einer seiner raren Darbietungen der sechs Klaviersonaten der russischen Komponistin Galina Ustvolskaya dabei sein konnte, wurde zum betroffenen Zeugen von dem, was Kunst noch sein kann, außerhalb eines Kunstmainstreams, der mehr und mehr auf leichtverdauliche und leichtbekömmliche Häppchenkost setzt. Eine grenzüberschreitende Reise in jene Bereiche von uns selbst, die - weil unbekannt - vorerst verstören und erschrecken und erst dann ihren eigentlichen Wert und Reichtum eröffnen.
„Pianist und mehr“ begibt sich auf eine Reise durch den Kosmos des Menschen, Künstlers und gefeierten Kulturmanagers Markus Hinterhäuser. Stationen dabei sind die unvergessliche Aufführung des Stücks „Schutz vor der Zukunft“ des Schweizer Regiestars Christoph Marthaler mit Markus Hinterhäuser in der Rolle des klavierspielenden Clowns, sein zweiter Wohnsitz im italienischen La Spezia, ein kleines Wiener Schraubengeschäft ,in dem der Pianist Schrauben für die Präparation seines Flügels ersteht. Man hört die Musik Leonard Cohens, die Hinterhäuser besonders liebt und man hört die Stimmen von Wegbegleitern und Freunden, wie den bereits verstorbenen Dramatiker Gert Jonke und den großen Musikmanager und Mentor Hans Landesmann.
In Summe ist es ein ungewöhnlicher Film über einen außergewöhnlichen Menschen.